Bernd Schneider

Bernd Schneider
  • Nachname
    Schneider
  • Vorname
    Bernd
  • Geburtsdatum
    20.07.1964

Der Saarländer aus St. Ingbert sitzt bereits mit fünf Jahren in einem Kart. 1980 wird er als Sechzehnjähriger zum ersten Mal deutscher Kartmeister. Nach weiteren Titeln verlässt er 1983 diese Einsteigerkategorie und betätigt sich ab 1984 in der Formel Ford. Zwei Jahre später führt ihn sein Weg in die deutsche Formel-3-Meisterschaft, die er 1987 auf einem Dallara-VW überlegen für sich entscheiden kann.

Parallel zu seiner Formelsport-Karriere engagiert sich der gelernte Stahlbetonbauer auch im Tourenwagensport und ist auf einem Ford Sierra von 1986 bis 1989 unter anderem bei einzelnen Läufen der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft unterwegs. Beste Platzierung in der Meisterschaftstabelle ist in der Saison 1987 Rang 15.

In dieser Phase gilt sein Hauptaugenmerk jedoch der Formel 1, in der er 1988 und 1989 für den Niederzissener Zakspeed-Rennstall unterwegs ist. Die Mixtur aus einem Formel-1-unerfahrenen Piloten und einem überambitionierten Team gerät zum Desaster: In zwei kompletten Saisons mit insgesamt 32 Grands Prix kann sich Schneider nur für acht Rennen qualifizieren und sieht nur zwei Mal die Zielflagge.

Nach dieser frustrierenden Erfahrung wendet sich der Saarländer dem Gruppe-C-Rennsport zu und absolviert von 1990 bis zum Frühjahr 1992 für die Teams Porsche Kremer Racing und Joest Racing zahlreiche Rennen zur Sportwagen-Weltmeisterschaft sowie der Interserie auf einem Porsche 962. Hier hält er sich mit einer Vielzahl von Erfolgen schadlos, die er zusammen mit Teamkollegen wie Sarel van der Merve, Bob Wollek, Massimo Sigala oder dem unter dem Pseudonym „John Winter“ startenden Louis Krages erringt.

Richtig in Schwung kommt Schneiders Rennfahrerkarriere erst mit seinem erneuten Engagement in der DTM, wo er mit Beginn der Saison 1992 für AMG-Mercedes einen 190 E 2.5-16 Evolution II DTM steuert. Bereits in seinem Premierenjahr holt er vier Laufsiege nebst weiteren Top-Platzierungen. Im Gesamtklassement der Fahrerwertung belegt er damit Rang drei. Diese Position belegt er auch im Folgejahr, 1994 muss er sich allerdings mit dem zehnten Platz zufriedengeben.

In der Saison 1995 läuft alles rund für den Saarländer, und er erringt auf der AMG-Mercedes C-Klasse DTM mit V6-Triebwerk nach fünf Laufsiegen in überlegener Manier seinen ersten Meisterschaftstitel in der DTM. In der parallelen International Touring Car Championship hat er mit sechs Siegen ebenfalls Platz eins inne. In der abschließenden ITC-Saison 1996 belegt Schneider den zweiten Gesamtrang.

In den beiden Jahren danach ist Schneider für Mercedes-Benz in der FIA-GT-Meisterschaft unterwegs. 1997 gewinnt er im CLK-GTR zumeist im Duo mit Alexander Wurz oder Klaus Ludwig nicht weniger als sechs der insgesamt 11 Läufe und holt sich souverän den Fahrertitel. Im Folgejahr, ab dem zweiten Lauf am Steuer des neuen CLK-LM, kann er an der Seite von Mark Webber fünf Rennen für sich entscheiden, muss aber den Teamkollegen Klaus Ludwig/Ricardo Zonta in der Gesamtwertung den Vortritt lassen.

Als 2000 die neu konzipierte DTM, die nun Deutsche Tourenwagen-Masters heißt, aus der Taufe gehoben wird, ist der Saarländer wieder an vorderster Front dabei. Von Beginn an drückt er der Serie seinen Stempel auf. Stets in Diensten von HWA und immer mit den aktuellsten AMG-Mercedes DTM-Rennwagen am Start, holt er sich in den beiden ersten Saisons der neuen DTM überlegen den Meistertitel. Zwar muss er sich 2002 dem französischen Audi-Piloten Laurent Aiello knapp geschlagen geben, in der Folgesaison stellt Schneider aber wieder die gewohnten Kräfteverhältnisse her und gewinnt die Meisterschaft zum dritten Mal innerhalb von vier Jahren.

2004 und 2005 bekommt es der Saarländer erstmals mit Kontrahenten aus dem eigenen Lager zu tun. Sein britischer Teamkollege Gary Paffett sichert sich nach dem Vizemeistertitel 2004 seinen ersten DTM-Titel in der Saison 2005, und auch der Niederländer Christijan Albers, ebenfalls für HWA auf einer aktuellen C-Klasse DTM unterwegs, vermag sich 2004 in der Gesamtwertung vor ihm zu platzieren. Schneider muss sich in diesem Jahr mit dem vierten Rang und im Jahr darauf mit Platz sechs zufriedengeben.

Der Saarländer nimmt die Herausforderung durch die Jungtalente im Team an und verweist sie am Ende der Saison 2006 mit seiner vierten Meisterschaft seit dem Premierenjahr der neuen DTM noch einmal in die Schranken. 2007 und 2008 wird der Druck der nächsten Fahrergeneration jedoch übermächtig. 2007 platzieren sich mit Bruno Spengler, Jamie Green und Paul Di Resta gleich drei Markenkollegen vor dem bisherigen Dominator der Serie, wobei Di Resta sogar am Steuer einer C-Klasse DTM von 2005 sitzt. Im Gesamtklassement der Fahrerwertung bleibt Schneider nur Rang sechs, der gleiche Platz, den er auch 2008 einnimmt, als ihn die drei Jungstars – wenn auch in anderer Reihenfolge und ausschließlich mit neuestem Wagenmaterial unterwegs – wieder hinter sich lassen.

Mittlerweile 44 Jahre alt, beendet Bernd Schneider am Ende der Saison 2008 seine aktive Laufbahn. Fünf DTM-, ein ITC- und ein FIA-GT-Meistertitel, 227 DTM- und ITC-Läufe, 43 erste Plätze, 25 Pole-Positions und 59 schnellste Runden machen ihn zum bislang erfolgreichsten DTM-Piloten überhaupt – beeindruckende Bilanz eines 16 Jahre währenden Engagements als Werksfahrer bei Mercedes-Benz.

Nach Beendigung seiner hauptamtlichen Karriere wechselt der Saarländer aber keineswegs in den Ruhestand: Fortan ist er als Botschafter, Instruktor sowie Testfahrer für Mercedes-AMG tätig und trägt mit seiner enormen Erfahrung dazu bei, Rennsportfahrzeuge wie den Mercedes-Benz SLS AMG GT3 oder den Mercedes-AMG GT3 mit zu entwickeln. Auch geht er von 2010 bis 2014 vereinzelt, aber umso erfolgreicher, für verschiedene Mercedes-AMG Customer Sport Teams im GT-Langstreckensport an den Start.

Highlights sind Schneiders Gesamtsiege in der VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring und der Australian GT Championship, beide anno 2012, sowie die Einzelsiege beim 24-Stunden-Rennen in Dubai, beim 12-Stunden-Rennen in Bathurst, beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring, beim 24-Stunden-Rennen in Spa-Francorchamps und schließlich beim 12-Stunden-Rennen in Abu Dhabi, alle in der Saison 2013.

Erst Ende 2014 beschließt der inzwischen 50-jährige Saarländer den Helm endgültig an den Nagel zu hängen. Doch das Rennfieber soll den erfolgreichsten DTM-Piloten aller Zeiten noch einmal packen: Nach vereinzelten Siegen mit Mercedes-AMG Kundenteams, setzt Schneider 2016 seiner Karriere mit einem weiteren Gesamtsieg beim legendären 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring noch einmal die Krone auf.

Zusammen mit seinen Fahrerkollegen Adam Christodoulou, Maro Engel und Manuel Metzger führt Schneider ein Quartett von gleich vier Mercedes-AMG GT3 an, die mit ihrem Vierfachsieg den bis dahin größten Erfolg des Kundensportprogramms von Mercedes-AMG perfekt machen.

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